Die Zeiten, als Deutschland und überhaupt der Westen relativ ruhige Weltgegenden waren, sind vorbei. Künftig muß mit mehr Krawallen, mehr Unruhe – und mehr Schäden gerechnet werden. Davon geht der Industrieversicherer Allianz Commercial aus.

Insbesondere im Wahljahr 2024 sieht der Versicherungsriese sowohl durch das „mögliche Erstarken rechtsextremer und populistischer Gruppen und Parteien“ als auch durch eine Radikalisierung von Umweltaktivisten und Gegnern des Klimaschutzes ein steigendes Risiko für Schäden.

In einer jetzt vorgestellten Analyse beziffert das Unternehmen stellvertretend die ökonomischen Kosten politischer Unruhen in sieben Ländern seit dem Jahr 2018 auf über 13 Milliarden US-Dollar.

In den USA könnte ein knapper Ausgang der Präsidentschaftswahlen im November die politischen Spannungen weiter verstärken. Aber auch die Wahl des Europaparlaments im Juni könnte nach Einschätzung der Allianz die Polarisierung in der EU erhöhen. Risikofaktoren sehen die Versicherungsexperten dabei nicht nur im rechten Spektrum. „Wir erwarten, daß es in Zukunft besonders bei Themen mit Umweltbezug vermehrt zu Unruhen kommt, nicht nur ausgehend von Aktivisten, sondern auch von Gegnern der staatlichen Klimaschutzpolitik“, teilte Srdjan Todorovic mit, bei Allianz Commercial der Fachmann für politische Gewalt. Bei Umweltprotesten hält Todorovic auch einen Trend zu größeren Straftaten für möglich.

Auch Deutschland sieht er dabei mitnichten ausgenommen: die Wahlen 2024 fänden in einem gereizten gesellschaftlichen Klima statt, geprägt von stagnierendem Wirtschaftswachstum, Bauernprotesten, Streiks und Klimakrise. Auch die Fußballeuropameisterschaft bringe Menschenmassen in Stadien oder Freiluftveranstaltungen zusammen. „Dies könnte möglichen Tätern eine Plattform geben.“

In der Kostenschätzung politischer Unruhen für sieben Länder spielt ein europäisches Land eine herausgehobene Rolle: Frankreich. Die Gelbwestenproteste des Jahres 2018 schlugen laut Allianz mit 1,1 Milliarden Dollar zu Buche, die Krawalle nach dem Tod des im Sommer 2023 von einem Polizisten erschossenen Jugendlichen Nahel Merzouk mit einer weiteren Milliarde Euro.

Bild von withering_tree auf Pixabay/Gemeinfrei

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