Neben der Künstlichen Intelligenz (KI) sind Chip-Implantate eines der großen Technik-Themen der Gegenwart. Sie sind umstritten, weil sie nicht nur neuen medizinischen Behandlungsmöglichkeiten den Weg ebnen, sondern sich auch zur totalen Kontrolle mißbrauchen lassen. Aber der Trend scheint unaufhaltbar – in immer mehr Lebensbereichen spielen unter die Haut implantierte Chips eine große Rolle.
Der Bitkom e.V., der Branchenverband der deutschen Informations- und Telekommunikationsbranche, wollte es genauer wissen und startete eine Umfrage. Ihre Ergebnisse zeigen, wie gespalten die Öffentlichkeit beim Chip-Thema ist.
Demnach stehen 35 Prozent der Befragten der Technologie grundsätzlich offen gegenüber und könnten sich vorstellen, sich selbst ein Implantat einsetzen zu lassen, während immerhin 58 Prozent sie ablehnen – deutlich über die Hälfte. 39 Prozent haben grundsätzliche Bedenken und empfinden die Vorstellung von Implantaten als unangenehm. Zwei Prozent der Befragten gaben sogar an, bereits ein solches Implantat zu besitzen.
Vor allem der medizinische Nutzen von Implantaten hat es vielen angetan: 82 Prozent der Befragten, die der Implantat-Technologie grundsätzlich offen gegenüberstehen, würden solche Implantate zur Behandlung schwerer Krankheiten einsetzen. 79 Prozent sehen darin Möglichkeiten zur Schmerzlinderung, 60 Prozent würden sich durch ein Implantat von einer Behinderung befreien lassen.
Problematischer schon ist der nicht-medizinische Einsatz von Implantaten. So halten es 39 Prozent der Befragten, die sich eine Implantation grundsätzlich vorstellen können, für denkbar, einen implanterten Chip als elektronischen Türöffner zu nutzen. 38 Prozent können sich vorstellen, wichtige Dokumente wie Personalausweis oder Führerschein darauf zu speichern, und 22 Prozent können sich vorstellen, mit dem Chip zu bezahlen.
Doch es gibt auch erhebliche Bedenken: 41 Prozent der Befragten halten den Einsatz von Chips für unethisch, 39 Prozent finden die Vorstellung „unheimlich“. Gleichzeitig erhoffen sich 28 Prozent der Aufgeschlossenen vom Einpflanzen eines Implantats zusätzliche Fähigkeiten wie etwa das Beherrschen neuer Sprachen.
Ersichtlich ist: Implantate haben ihre große Zeit erst noch vor sich, und sie werden unser Leben in vielerlei Hinsicht revolutionieren. Von heute auf morgen wird das aber nicht gehen. Im Januar 2024 implantierte Elon Musks Firma Neuralink, die zu den Vorreitern der Implantat-Technologie gehört, erstmals einem menschlichen Probanden einen Chip ins Gehirn. Aber von den 23 Affen, mit denen Musk zuvor experimentierte, waren 2022 bereits 16 tot. Der Weg zur Implantat-Technologie ist dornig und mit Verlusten gepflastert.